Fersenbeinbrüche
Brüche des Fersenbeines, also des größten Knochens des Fußes, sind relativ häufig und machen etwa 2 % aller Knochenbrüche aus. Sie treten bei Stürzen aus großer Höhe auf, also klassisch beim Sturz von der Leiter oder vom Baum. Autounfälle sind ebenfalls eine häufige Ursache.
Die Diagnostik umfasst natürlich das Röntgen, wichtig ist aber vor allem eine CT, in der alle Knochenfragmente und Winkelveränderungen sehr gut beurteilt werden können.
Behandlungsprinzip
Nur ganz unverschobene Brüche können mit Gipsverband behandelt werden. Alle anderen müssen operiert werden. Der optimale OP-Zeitpunkt ist zwischen 8 und 12 Tagen nach dem Unfall, wenn die Schwellung abgenommen hat. Der so genannte Tuberositas-Gelenkwinkel oder Böhlerwinkel sollte so anatomisch wie möglich rekonstruiert werden. Nur dann, und wenn auch die Gelenkflächen zum Sprungbein (Talus) und zum Würfelbein (Os cuboideum), also das untere und das vordere Sprunggelenk wiederhergestellt werden, kann von einem guten Ergebnis ausgegangen werden.
Bei nicht allzu argen Brüchen kann die Rekonstruktion mittels kleinen Stichen und einer Verschraubung bei fast intakter Haut (perkutan) durchgeführt werden. Frakturen, die aus vielen Fragmenten bestehen, oder bei denen es zu einem Einbruch der Gelenkflächen gekommen ist, sollten offen operiert werden, denn der Knochendefekt muss mit Bankknochen oder Beckenkammknochen aufgefüllt werden. Hier verwenden wir low profile Platten, die bei guter Stabilität sehr wenig auftragen und in der Regel belassen werden können.
Nachbehandlung
Die Gipsruhigstellung beträgt im Regelfall 6 bis 8 Wochen. Danach ist oft ein Spezialschuh notwendig. In Ausnahmefällen muss für 12 Wochen ruhig gestellt werden, z. B. bei ausgedehnten Defekten, die aufgefüllt werden mussten. Nach dem Ausgipsen ist intensive Heilgymnastik notwendig.
Ergebnisse
Fersenbeinbrüche sind schwere Verletzungen und häufig bleiben Restprobleme für eine bestimmte Zeit oder auf Dauer bestehen. Je besser die Rekonstruktion gelingt, umso besser ist das Ergebnis. Gute Ergebnisse gibt es in etwa 70 % der Fälle, wenn auch häufig eine Bewegungseinschänkung im unteren Sprunggelenk bestehen bleibt.
Arbeits- und Sportfähigkeit
Büroarbeiter können nach etwa 2-3 Wochen arbeiten. Körperliche Arbeit und belastender Sport muss für etwa 3 bis 6 Monate, je nach Schwere der Verletzung und je nach Rekonstruktion, ausgesetzt werden.
Komplikationen
Bei offenen Brüchen steigt die Infektionsgefahr auf ca. 7 %, bei geschlossenen beträgt sie etwa 3 %. Neben Antibiotika sind meist weitere Operationen mit Entfernung des abgestorbenen Gewebes unerlässlich. Selten muss eventuell ein Teil des Fersenbeines entfernt werden. Die Gefahr, dass die Fragmente ohne Infektion nicht gut heilen, ist gering. Relativ häufig sind Wundheilungsstörungen der Weichteile mit etwa 5 bis 10 %.
Trümmerbruch des Fersenbeines und seine Versorgung
Links: Im Röntgen ist nur eine Bruchlinie erkennbar.
Mitte & Rechts: Erst im CT sieht man das wahre Ausmaß der Trümmerfraktur (Pfeile).
Die offene Wiederherstellung der Fersenbeinform (Reposition) wird mit Drähten und Stäben bewerkstelligt.
Die Kontrolle des Ergebnisses erfolgt mittels Bildwandler. Die Stabilisation wird dann mit einer Low Profile Fersenbeinplatte durchgeführt. Trotzdem ist eine Ruhigstellung im Unterschenkelgips für mindestens 6 Wochen notwendig.
Diese Fersenbeinfraktur haben wir perkutan, also mittels kleinen Schnitten unter Bildwandlersicht reponiert (wiederhergestellt) und mit 4 Schrauben stabilisiert.
Diese Operation ist zwar viel schonender, aber die Reposition nicht so exakt möglich wie bei der offenen OP, sodass der Trend doch eindeutig zur offenen OP geht, da die Ergebnisse besser sind.